„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“
Um der Aufforderung des Talmud-Spruches „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ nachzukommen, erinnerten sich Schülerinnen und Schüler des Bergstraßen-Gymnasiums im Rahmen des Holocaustgedenktages an Namen – ganz konkret an die Namen der Hemsbacher Jüdinnen und Juden, die der Vernichtung der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind.
In einem Vortrag machten die Geschichtslehrer Herr Vogel und Herr Weber den NeuntklässlerInnen die Verbindungslinie zwischen Hemsbach und Auschwitz deutlich. Die badischen Jüdinnen und Juden, und damit auch die Hemsbacher jüdische Gemeinde, waren die ersten in ganz Europa, die Hitler deportieren ließ. Und zwar nach Südfrankreich, in ein Konzentrationslager am Fuße der Pyrenäen. 1346 km von Hemsbach entfernt. Es sollte als Blaupause für die kommenden Vernichtungsaktionen dienen.
Dieser „Generalprobe“ fielen 1038 der insgesamt 5617 verschleppten Jüdinnen und Juden aus Baden zum Opfer. Nahezu alle, die diese erste Hölle überlebten, wurden dann 2340 km quer durch Europa nach Auschwitz verfrachtet. Wo sie ihr Leben ließen.
So ist es auch auf den Stolpersteinen, die in Hemsbach verlegt sind, festgehalten, zum Beispiel zu Lotte Schlösser: Deportiert nach Gurs am 22.10.1940; ermordet in Auschwitz 1942 (im Alter von 19 Jahren).
Dies ist also die Verbindungslinie von Hemsbach nach Auschwitz. 22 Hemsbacher Jüdinnen und Juden bezahlten dies mit ihrem Leben. Und an sie erinnerte man sich namentlich. Auch indem man sich bei Wind und Regen aufmachte, und die Stolpersteine putzte.
Eine weitere 9. Klasse besuchte mit Herrn Baumgärtner und Frau Musai in Mannheim das Marchivum, um dort in eindrucksvollen multimedialen Themenräumen die Verfolgung und Vernichtung der Jüdinnen und Juden nachzuverfolgen und eine Beziehung zur Gegenwart herzustellen.
Die Jahrgangsstufe 1 widmete sich einem ähnlichem Thema. Nämlich dem, das in den letzten Wochen Hunderttausende auf die Straße trieb: „Nie wieder ist jetzt!“ Die Landeszentrale für politische Bildung schickte Trainer für einen Workshop zur Antisemitismus-Prävention an das Bergstraßen-Gymnasium.
So gedachte und widmete man sich auf unterschiedliche Arten dem Holocaustgedenktag. Alle hatten eines gemeinsam: Nämlich nicht zu vergessen.
Text und Bilder: Web